Sehr geehrte Bürger,
das Grauen des Ersten Weltkrieges hat nachhaltige Bestürzung in der Bevölkerung hervorgerufen und den Wunsch herausgebildet, erneute Gewalt durch Erinnerung zu verhindern. Zum Gedenken und gegen das Vergessen der Opfer und der Ursachen wurde schließlich der Volkstrauertag eingeführt.
Seit 1952 findet der stille Gedenktag zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt. Wir gedenken der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft.
An diesem Tag sollten wir auch in Schriesheim unsere unterschiedlichen Weltanschauungen beiseite lassen und vereint den Opfern des Krieges und Gewaltherrschaft gedenken.
Gerade der Ukrainekrieg hat die schrecklichen Bilder des Krieges wieder in unser Bewusstsein getragen. Seit den großen Kriegen des letzten Jahrhunderts hat es in Europa keine gewalttätige Auseinandersetzung mehr in diesem Ausmaß gegeben.
In der Hoffnung auf neue politische Kräfte, die diesen unsinnigen Krieg schnellstmöglich beenden, schließen wir in unser Gedenken auch Opfergruppen mit ein, die im allgemeinen nicht so viel öffentliche Beachtung finden.
- Schriesheimer Bürger, die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wurden
- Verfolgte und ermordete Juden und Landfahrer
- Opfer der Bombardierung deutscher Städte
- Gewaltsam vertrieben und ermordete Deutsche aus den Ostgebieten
- Opfer der Rheinwiesenlager 1945
- Opfer der Zwangsarbeit
- Opfer des Volksaufstandes von 1953
- Opfer der SED-Diktatur
- Gefallene des Ersten und Zweiten Weltkrieges
- Opfer der Kriegsgefangenschaft
- Gefallene des Deutsch-Französischen Krieges
- Gefallene Soldaten und Zivilopfer der Befreiungskriege
- Opfer der Inquisition und Hexenverbrennungen
- Opfer des Pfälzischen Erbfolgekrieges
- Opfer des Dreißigjährigen Krieges
und allen hier nicht ausdrücklich genannten Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft.
„Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
Als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
Sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
Aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
Unendlich sanft in seinen Händen hält.“
– Rainer Maria Rilke
Thomas Kröber
Kontakt: demokratiekulturverein@gmail.com
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