Fata Morgana „Energiewende“

Sehr geehrte Leser,

am 21.07.2022 fand im Zehntkeller eine interessante Informationsveranstaltung zum Thema Windkraft statt. Veranstalter war die Bürgerinitiative Gegenwind Hirschberg-Schriesheim. Die Veranstaltung war mit rund 100 Teilnehmern sehr gut besucht.

Referenten des Abends waren die Ingenieure Dr. Andreas Sindlinger, Systemarchitekt bei Jeppesen Boeing Global Service in Neu-Isenburg, und Dr. Joachim Schneider, ehemals Vorstand bei ABB Energie und u.a. Leiter des Fachverbandes „Energietechnik“ beim ZVEI.

Die beiden hervorragenden Referenten berichteten sachkundig in rechtlicher und technischer Sicht über den Stand der sogenannten „Energiewende“ in Bezug auf die Windkraft im Raum Schriesheim.

Um es kurz zu machen: Die Energiewende, zumindest wie es sich die Bundesregierung, Landeregierung und alle Parteien, ausgenommen die AfD, vorstellen, funktioniert nicht und wird auch in Zukunft nicht funktionieren.

Herr Dr. Schneider, interessanterweise auch Vorsitzender des Bundesfachausschusses für Energie bei der FDP, hat dies in seinem Vortrag anhand eines eingängigen Beispiels verdeutlicht. Das Großkraftwerk Mannheim produziert eine Leistung von 2000 MW elektrisch. Ein Windrad mit 240 m Höhe hat eine Nennleistung von 5 MW. Als Ersatz für das Großkraftwerk Mannheim wären also nominal 400 Windräder nötig. Allerdings wir die Nennleistung nur selten erreicht, weil im Binnenland der Wind nicht allzu oft und stark weht. Herr Schneider geht von 2000 Volllaststunden im Jahr aus (ein Jahr hat 8760 Stunden), was schon sehr großzügig zugunsten der Windkraft gerechnet ist. Baden-Württemberg ist ein Schwachwindland, das nur ca. die Hälfte der Windenergie des Bundesdurchschnittes liefert. Es wären also ca. 1600 Windräder nötig um die Leistung des Großkraftwerkes rechnerisch zu ersetzen. Nun zählt bei der Windkraft der Durchschnittsleistung nichts. Wenn der Wind nicht weht, gibt es auch keinen Strom. Weht der Wind aber stark und die Windräder erreichen ihre Nennleistung, dann werden 8000 MW produziert, also viermal so viel wie benötigt. Nun, wohin mit der ganzen Energie? Ein mittlerer Speichersee wäre nach 6 Min. befüllt. Den Rest der Energie kann man also nicht verwerten und so bleibt nur, die Windräder abzuschalten, was deren Effektivität über das Jahr gesehen weiter schmälert.

Wer nun denkt, wenn der Wind nicht weht, dann wird doch wohl die Sonne scheinen, kann sich gerne ausrechen, wie viel Photovoltaikfläche notwendig wären um die Leistung des GKW Mannheim zu erreichen.

Nach meiner Rechnung wären das 80 Quadratkilometer. Es gilt aber zu bedenken, dass die Sonneneinstrahlung im Dezember nur ca. 20 % der durchschnittlichen jährlichen Einstrahlung entspricht. Da es für Solarstrom genauso wenig Speichermöglichkeiten wie für Windstrom gibt, wären also nicht 80 Quadratkilometer, sondern 400 Quadratkilometer notwendig. Mal abgesehen von dem „kleinen“ Problem, dass bei Nacht die Sonne überhaupt nicht scheint.

Auf der Veranstaltung haben sich übrigens, bis auf den Vertreter der AfD, keine weiteren Stadträte sehen lassen.

Fazit:

Vielleicht sollten diejenigen politischen Kräfte, die auch in Schriesheim die „Energiewende“ propagieren, endlich einmal selbst nachrechen, ob dies überhaupt technisch und physikalisch möglich ist und nicht blind alles glauben, was von „Oben“ kommt.

Denn eine verfehlte Energiepolitik müssen die Bürger ausbaden.

Thomas Kröber